Ja'far Al-Tayyar – Der Flüchtling, der den Islam nach Afrika brachte

Als der heilige Prophet Muhammad (ص) begann die Religion des Islam in Mekka zu verkünden, stellten sich diejenigen gegen ihn, die nicht an ihn und seine Botschaft glaubten, und machten ihm Schwierigkeiten. Sie nannten ihn einen Wahnsinnigen und einen Zauberer. Sie boten ihm Bestechungsgeld am, um ihn davon abzuhalten von der Religion zu predigen. Als all diese Wege fehlschlugen, versuchten sie es mit harten Drohungen gegen den Propheten und den neuen Muslimen.

Während all dieser Jahre genoss der heilige Prophet den Schutz seines Onkels Abu Talib. Er stand immer zu seinem Neffen und lies nicht zu, dass ihm irgendwer Schaden zufügte. Die Söhne Abu Talibs nahmen einer nach dem anderen den Islam an. Imam Ali (ع) war von Kindheit an unter der Aufsicht des Propheten und er war der erste, der den Islam als seinen wahren Glauben veröffentlichte, nachdem der Prophet sein Prophetentum bekannt gab. Er stand treu und fest an der Seite des Propheten, sowohl in guten als auch in schwierigen Zeiten. Von den Söhnen Abu Talibs (ع) nahm auch Ja'far den Islam an und auch der andere Sohn Aqil.

Die Folter und die Unterdrückung, denen der heilige Prophet und die kleine Gruppe seiner Anhänger ausgesetzt waren, verstärkte sich so stark, dass das Leben unerträglich wurde. Der heilige Prophet entschloss sich für eine Maßnahme, die nicht nur das Leben seiner Anhänger rettete, sondern zusätzlich die Botschaft des Islam in andere Länder verbreitete. So entschloss er sich einige seiner Anhänger nach Abessinien zu schicken, welches sich genau auf der anderen Seite des Roten Meeres südlich von Mekka befand.

Der heilige Prophet hatte großes Vertrauen in Ja'far, den Sohn von Abu Talib (ع) und Bruder von Imam Ali (ع). Eine Handvoll muslimischer Flüchtlinge, Männer und Frauen, überquerten das Rote Meer unter der Führung von Ja'far. Dies ist bekannt als die erste Auswanderung in der Geschichte des Islam. Sie ereignete sich im Jahre 615 n.Chr., im fünften Jahr, nachdem der Prophet den Islam verkündete. Es schlossen sich ihnen weitere Auswanderer an, die Opfer der Feinde des Islams waren. Die Zahl der Flüchtlinge stieg auf zweiundachtzig Männer und achtzehn Frauen.

Bei der Ankunft in der Hauptstadt von Abessinien statteten Ja'far und seine Gefährten dem Kaiser Negus einen Besuch ab. Der Kaiser war sehr beeindruckt von Ja'fars Wissen, Verhalten und Höflichkeit und bewirtete ihn mit viel Ehre als einen respektierten Gast.

Als die Ungläubigen von den Quraisch in Mekka davon erfuhren, nahmen Abdulla Bin Rabih und Amr Bin 'Aas zusammen mit Anderen einige wertvolle Geschenke mit und machten sich auf den Weg zum Hof von Kaiser Negus. Beim Betreten des Hofes warfen sie sich vor dem Kaiser nieder und überreichten ihm die Geschenke. Dann sagten sie: „Einer in unserem Land hat sich eine neue Religion ausgedacht und einige Menschen haben sich ihm angeschlossen. Wir haben versucht das zu beenden, aber einige seiner Anhänger haben sich in dein Land geflüchtet. Nun bitten wir dich dringend sie wieder hinaus zu werfen und sie uns zu übergeben." Der Kaiser antwortete, dass er ihnen bereits seinen Schutz gewährt hat und sie nicht aus dem Land werfen wird, aber er sie bitten wird hervor zu treten. Also rief der Kaiser die muslimischen Flüchtlinge herbei.

Hazrat Ja'far nahm einige nahe Gefährten mit sich und ging zum Hof. Er jedoch warf sich nicht vor Negus nieder. Die Leute im Hof kritisierten ihn dafür und fragten, wieso er sich nicht vor dem Kaiser verneigt hat, wie es üblich ist. Hazrat Ja'far entgegnete prompt: „Wir verneigen uns vor niemandem außer vor Gott." Der Kaiser wusste, dass dies die wahre und erste Lehre der göttlichen Religionen ist. Er rief Ja'far zu sich und gab ihm einen respektvollen Platz neben sich. Dann informierte er Ja'far darüber, dass einige Leute aus seinem Land gekommen waren und sich beschwert hatten, dass Muhammad seine alte Religion verlassen und eine neue gegründet hätte, die den Götzendiest ablehnt.

Hazrat Ja'far antwortete in sehr beeindruckender Weise:

Oh König! Wir waren in tiefer Unwissenheit und Barbarei. Wir beteten Götzen an, wir lebten in Unkeuschheit, wir aßen tote Tiere, wir missachteten die Pflichten in der Gastfreundschaft und in der Nachbarschaft. In dieser Zeit brachte Gott einen Mann unter uns hervor, der rein, aufrichtig und ehrlich ist. Er rief uns auf an Einen Gott zu glauben und lehrte uns nichts mit ihm Ihm zu vergleichen. Er verbot uns Götzen zu dienen, forderte uns auf die Wahrheit zu sprechen, vertrauenswürdig mit dem Treuhand zu sein, gütig zu sein und die Rechte unserer Nachbarn wahrzunehmen. Er untersagte uns schlecht über Frauen zu sprechen. Er befahl uns uns von Lastern fernzuhalten, das Gebet zu verrichten, Almosen zu entrichten und das Fasten einzuhalten."

Negus forderte Ja'far auf einige Worte aus dem heiligen Qur'an zu rezitieren. Ja'far begann mit Bismillah und fuhr damit fort einige Verse aus der Sura Maria mit einer solch wahrhaftigen und süßen Stimme wiederzugeben, dass der Kaiser und seine Leute sehr gerührt waren und anfingen zu weinen. Als der Kaiser die Verse hörte, die Prophet Jesus betreffen, war er davon sehr berührt und sagte, dass diese Worte denjenigen gleichen, die auf Prophet Moses und Prophet Jesus herabgesandt wurden.

Der Kaiser lehnte die Bitte der Quraisch ab und befahl Amr ibn 'Aas seine mitgebrachten Geschenke weg zu schaffen. Amr ibn 'Aas ging weg, doch weil ihm noch etwas einfiel, kehrte er am nächsten Tag zum Hof zurück. Mit einem listigen Vorschlag bat er den Kaiser die Muslime zu fragen, was ihr Glaube in Bezug auf Prophet Jesus ist. Hazrat Ja'far wurde wieder an den Hof gerufen und bekam eine sehr respektvolle Begrüßung. Dann fragte ihn der Kaiser: „Was sagt dein Prophet (Muhammad) über Prophet Jesus?
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Die Muslime wurden beunruhigt, doch Hazrat Ja'far antwortete in Seelenruhe: „Oh König! Unser Prophet wird geleitet von Gott und dem, was Er sagt." Daraufhin deutete er auf einen Vers im heiligen Qur'an und bat Negus ihn zu lesen:

[4:171]„Christus Jesus, der Sohn der Maria, ist doch nur der Gesandte Gottes und sein Wort, das Er zu Maria hinüberbrachte, und ein Geist von Ihm."

Negus war besonders zufrieden damit und sagte: „Tatsächlich ist das auch in unserem Evangelium." Dann vertrieb er Amr ibn 'Aas und die Ungläubigen der Quraisch aus Abessinien. Von da an hatte Negus Glauben in dem Islam und eine hohe Sicht von ihm.

Auf diese Weise tat Ja'far dem Islam einen großen Dienst. Er verkündete die wahre Botschaft des Islam in Abessinien und blieb dort für fünfzehn Jahre bevor er nach Medina zurückkehrte.

übersetzt von: Anonym